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Arciliuto in g (italienische Barocklaute)

14-saitig:
Stimmung F G A H C D E F G c f a d‘ g‘
Mensur Griffbrettsaiten 62 cm, Mensur Bordune 95,5 cm (andere Mensuren nach Absprache)
wahlweise 7 oder 8 Griffbrettsaiten
Festbünde (bewegliche Bünde auf Wunsch)
Einzelbesaitung (Doppelbesaitung der Griffbrettchöre auf Wunsch)

Der Erfolg des von Alessandro Piccinini (1566-1639) erfundenen „Arciliuto” (Erzlaute) beruhte auf der Kombination zweier entscheidender Neuerungen: der Verlängerung der Baßsaiten und der Benutzung einer hohen, durchdringenden Stimmung auf einem großmensurierten, resonanzstarken Instrument. Die hohe Altlautenstimmung, ursprünglich für Mensuren um 60 cm konzipiert, konnte auf einem Instrument in Tenorgröße mit einer etwa 70 cm langen Mensur nur unter Verwendung stärkerer Saiten realisiert werden. Das wiederum hatte eine höhere Zugspannung zur Folge, was diesem gewöhnlich mit Fingernägeln gespielten Instrument zu einem bemerkenswerten Durchsetzungsvermögen verhalf. Arciliuto und Theorbe sind die ersten „lauten Lauten“. Sie können aus heutiger Sicht als Beginn einer Entwicklung gesehen werden, die über Johann Sebastian Bachs mit Einzelsaiten bezogene Laute in direkter Linie zum Liuto forte, der Laute des 21. Jahrhunderts, führt.

Arciliuti spielten in der Ensemblemusik des 17. Jahrhunderts und bei der Gesangsbegleitung eine bedeutende Rolle. Sie verfügen jedoch auch über ein solistisches Repertoire.1 Ihre sehr langen Baßsaiten waren immer einzeln, die Griffbrettsaiten kamen sowohl doppelt wie auch einzeln vor.

Vom Arciliuto ist der erst später so bezeichnete „Liuto attiorbato” zu unterscheiden, eine kleine, ebenfalls in g gestimmte Altlaute mit durchweg chörigem Bezug, der man ebenfalls verlängerte Baßsaiten zugefügt hatte und die das italienische Pendant zur französischen d-moll-Laute ist. Für dieses Instrument haben italienische Komponisten des 17. Jahrhunderts ein beachtliches solistisches Repertoire hinterlassen, dessen Ausführung auf dem gleichgestimmten, jedoch größer mensurierten Arciliuto dieser Zeit grifftechnische Probleme mit sich bringt.

Da der Arciliuto forte in g aufgrund seiner Deckenkonstruktion auch historische Arciliuti an Lautstärke übertrifft, kann seine Mensur kleiner gehalten werden, ohne daß das Instrument an Durchsetzungsvermögen verliert. Er ist dadurch imstande, sowohl Aufgaben im Ensemble zu erfüllen, als auch das reizvolle Repertoire für den kleiner mensurierten Liuto attiorbato wiederzugeben. Der Arciliuto forte zählt aufgrund seiner Kraft, seiner Brillanz und seiner zeitlosen Schönheit zu unseren beliebtesten Modellen.

Wer sich beim Arciliuto in g für die Stimmvariante G A B C D E F G A c f a d’g’ entschließt, gelangt nicht nur in den Genuß enormer grifftechnischer Erleichterungen bei der Wiedergabe des originalen Repertoires für dieses Instrument, sonder kann bei Bedarf durch Austausch von nur zwei Saiten bequem zur d - moll - Stimmung hinüberwechseln. Der Übergang vom Arciliuto zu einem in d-moll gestimmten Instrument erfordert dann im Baßregister kein Umdenken mehr, ebensowenig wie beim Übergang vom Arciliuto zur Theorbe, deren sechste Saite ebenfalls in A gestimmt ist.

1 Hier ist insbesondere Giovanni Zamboni zu nennen, dessen Werke in einer besonders reizvollen Einspielung von Luciano Còntini vorliegen (SYMPHONIA SY 92S16).